Die HSG Stiftung dankt all ihren Förderinnen und Förderern

Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen: Dank signifikanter Zuwendungen konnte die Universität St.Gallen strategisch wichtige Projekte schnell umsetzen und sich als eine der führenden Wirtschaftsuniversitäten etablieren. Herzlichen Dank an unsere Förderinnen und Förderer für ihr Engagement!

Jetzt fördern Unsere Förderer

Innovative Executive Education

Prof. Dr. Thomas Gutzwiller
Akademischer Direktor HBM Unternehmerschule,
Executive School of Management, Technology and Law, Universität St.Gallen.
Foto Henri B. Meier Unternehmerschule, Executive School of Management,
Technology and Law, Universität St.Gallen

Dr. Markus Frank
Direktor und Leiter Custom Programs, Executive School of Management,
Technology and Law, Universität St.Gallen.
Foto Executive School of Management, Technology and Law (ES-HSG)

Ein Wesenszug der HSG ist ihre Fähigkeit und ihr Wille zur Vernetzung. Studierende, Lehrende, Forschende, Unternehmenspartner, Teilnehmende der Executive Education und Ehemalige sind Teil einer integralen Community. Diese integrale Community ist der Nährboden für den befruchtenden Austausch zwischen den Generationen, zwischen Forschung und Praxis. Sie stärkt entscheidend die Fähigkeiten der HSG zu praxisrelevanter Forschung, zukunftsgerichteter Lehre und wirkungsvoller Executive Education.

 

Die Digitalisierung ist Treiber radikaler Umbrüche und ermöglicht grundlegend neue Lösungen. Der beschleunigte Wandel erfordert kontinuierliches Neu-, Um- und Entlernen. Lebenslanges Lernen ist eine Notwendigkeit und Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft. Das Ökosystem HSG ist hier gleichermassen gefordert. Durch die Digitalisierung ändern sich die Formen des Lernens permanent. Analoge und digitale Elemente, physische und virtuelle Settings eröffnen ganz neue Formen interaktiven Lernens. Was konstant bleibt, ist die Integration über mehrere Disziplinen und die Orientierung an globalen, flachen, leicht zugänglichen Wertschöpfungsstrukturen. Die starke Vernetzung der HSG, die Fähigkeit zum Community Building ist diesbezüglich eine grosse Stärke. Die alte Stärke des Theorie-Praxis-Dialogs ist ein guter Kompass, um den neuen Ansatz des lebensbegleitenden Lernens herauszubilden, der die Chancen der Digitalisierung ausschöpft. Technologie muss im Kontext der HSG-Disziplinen verankert werden. Dabei ist die Nutzerperspektive ausschlaggebend. Der Dialog von Forschung und Praxis bildet die Grundlage hierzu.

 

Der Faculty kommt insbesondere in der Executive Education im Zuge dieses radikalen Wandels von Lehren und Lernen eine Schlüsselrolle zu. Die künftig gefragte Rolle ist die des Kurators, der adäquate Lernsettings gestaltet, Lerninhalte wählt, Disziplinen übergreifend kombiniert und zu sinnstiftenden Lernerfahrungen integriert. Begleitet und unterstützt wird der Kurator durch Fach-, Industrie-, Technologie- und Didaktikexperten. Der Prozess des Lernens wird in Interaktion mit den Lernenden und mit Praxisvertretern gestaltet und weiterentwickelt.

 

Welche Fähigkeiten werden in Zukunft für eine erfolgreiche Laufbahn benötigt? Als kritische Kompetenzen sind Innovation, aktives Lernen, Vernetzen, Kreativität, Ideation, Systemanalyse, Technologie, Integration und Integrationsdesign, Komplexitätsmanagement sowie Leadership und emotionale Intelligenz zu nennen.

 

Diese Inputparameter stellen wesentliche Rahmenbedingungen für das vorliegende Projekt dar. Generell ist zu sagen, dass eine hohe Übereinstimmung der Zielrichtung mit der integrativen Tradition und den Werten der HSG gegeben ist. So gesehen sind dies hervorragende Startvoraussetzungen.

 

Die Executive School der HSG hat es sich zum Ziel gesetzt, einen innovativen «Next Generation»- Lernansatz in der Executive Education zu entwickeln. Dieser Ansatz lässt sich am ehesten als ein integriertes und weiter zu entwickelndes System verstehen, bestehend aus qualitativ hochwertigen Komponenten, Designelementen und Technologien. So wird die Aufbereitung von relevanten Inhalten in darauf zugeschnittenen Lernprozessen durch exzellente Faculty garantiert.

 

Dieses System soll die Potenziale der Digitalisierung als Chance nutzen. Dabei ist es gemäss der «outside in perspective» auf die Bedürfnisse der Individualteilnehmenden wie von Firmen zugeschnitten und bietet nachhaltige Learning Journeys. Deswegen steht nicht nur das Lernen im Zentrum, sondern ebenso das Anwenden, um den Lernerfolg nachhaltig zu verankern. Es weist einen tiefen Grad der vertikalen Integration auf und konzentriert sich daher vor allem auf Sourcing und die Integration von hochwertigen Lernkomponenten, um im Sinne des Systemansatzes Mehrwert zu generieren. Ein solches Modell festigt nicht nur die Marke HSG mit ihrem integrativen, praxisorientierten Ansatz, sondern ist auch international ausrollbar und skalierbar. Mit diesem Ansatz soll die Positionierung der Universität St.Gallen als führende Wirtschaftsuniversität in Bezug auf Forschung, Ausbildung und Weiterbildung gesichert und fortgeschrieben werden.

«Wie kann Executive Education neu konzipiert werden ? Der hier vorgestellte Ansatz integriert die erforderlichen und erfolgskritischen fachlichen, industriespezifischen und technologischen Dimensionen zu einem einzigartigen integrierten Modell zukunftsweisender Executive Education.»

Layer 1: Content-Plattform

In der Content-Plattform werden forschungsbasierte, disziplinäre Inhalte entwickelt und kuriert, seien es Teaching Materials, Multimedia, Games, Übungen oder einfache Fallstudien. Die von den Beteiligten in der Executive Education (verantwortliche Führungskräfte in Unternehmen und Organisationen, Teilnehmende, Faculty, Trainer und Coaches) als am effektivsten und relevantesten beurteilten Inhalte sollen auf der Plattform bereitgestellt werden.

 

Heute sind wir stolz, in der Executive Education St.Gallen Content anzubieten. Dies wird in Zukunft nicht mehr ausreichen und wird auch kein eigentlicher USP mehr sein. Stattdessen müssen wir vermehrt mit globalen Content-Partnerschaften rechnen, die herangezogen werden, um Inhalte zu beschaffen. Beim globalen Content werden sich natürliche Leader herausarbeiten, die qualitativ hervorstechen.

Layer 2: Semantische Integrationsplattform

Die semantische Integrationsplattform setzt die integrative Tradition der HSG fort. Über die einzelnen (forschungsbasierten) Disziplinen werden Integrationsmodelle erstellt, welche auf einer semantischen Ebene die Zusammenhänge bzw. Andockstellen zwischen isolierten Begriffen, Konzepten oder Ansätzen der Einzeldisziplinen aufzeigen. So wie die medizinischen Einzeldisziplinen immer vom Blick auf den gesamten Menschen und sein Wohl zusammengehalten und zur Integration gezwungen werden, sind auch die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen immer vom Blick auf das Unternehmen als Ganzes und dessen Wohlergehen geprägt. Die Integrationsplattform soll unter Zuhilfenahme von Machine-Learning-Werkzeugen erstellt bzw. gepflegt werden.

Layer 3: Branchencluster-Plattform für Action Learning

Wir gehen davon aus, dass das Lernen am effektivsten ist, wenn wir Klassenverbände in grossen, breit aufgestellten Branchenclustern führen, mit Fokus auf Vernetzung und Industry Convergence.

 

Durch branchenfokussierte Kuratoren sollen relevante Learning-Inhalte aus den verschiedenen Wirtschaftssektoren mit Industry-Convergence-Trends zur Verfügung gestellt werden, die für das Action Learning verwendet werden. Diese Inhalte werden nach Disziplinen geordnet (Content-Plattform) und sind mit der semantischen Integrationsplattform vernetzt.

Layer 4: Faculty-Entwicklung und Faculty-Rollen

Die heutige Faculty in der Executive Education ist ein Ordinarius, der tief forscht, in der Praxis gut verankert ist, idealerweise selbst praktiziert, empathische Fähigkeiten hat und zudem gerne und viel lehrt. Ein Zehnkampfolympiasieger also. Die Executive Education Faculty von morgen ist weniger selbst Forscher, sondern in erster Linie Integrator respektive Kurator von Inhalten. Solche Persönlichkeiten sind idealerweise praxiserfahren, multikulturell affin und international mobil. Sie sind erfahren mit operativer und strategischer Führung sowie mit Kulturbildung, in bestimmten Branchen verankert und vertraut mit Content-Netzwerken sowie (Learning) Technology.

 

Die Executive School muss sich deshalb aktiv um die Faculty-Entwicklung der neuen Generation bemühen und ausdifferenzierte Faculty-Rollen (disziplinärer Content, semantische Integration, Branchencluster, Action Learning, Technologie) definieren. Dafür werden die entsprechenden Konzepte entwickelt und getestet.

Tools

Es werden in Zusammenarbeit mit Technologieanbietern verschiedene Tools evaluiert und zur Anwendung bereitgestellt. Dabei wird es sich um verschiedene Kategorien handeln, wie Kommunikation, Group- Kollaboration, Gaming, Content Storage und Visualization, Analyse (Big Data) und Synthese (Machine Learning).

 

Bevor die einzelnen Werkzeuge zur Anwendung kommen, ist ein Referenzmodell zu erstellen, das die Werkzeuge klassifiziert und miteinander bezüglich ihrer Konzepte und Schnittstellen in Verbindung bringt. Hier soll mit Google, IBM, Microsoft und/ oder Apple und anderen prominenten Playern kooperiert werden.

Front-End

Die semantische Integrationsplattform setzt die integrative Tradition der HSG fort. Über die einzelnen (forschungsbasierten) Disziplinen werden Integrationsmodelle erstellt, welche auf einer semantischen Ebene die Zusammenhänge bzw. Andockstellen zwischen isolierten Begriffen, Konzepten oder Ansätzen der Einzeldisziplinen aufzeigen. So wie die medizinischen Einzeldisziplinen immer vom Blick auf den gesamten Menschen und sein Wohl zusammengehalten und zur Integration gezwungen werden, sind auch die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen immer vom Blick auf das Unternehmen als Ganzes und dessen Wohlergehen geprägt. Die Integrationsplattform soll unter Zuhilfenahme von Machine-Learning-Werkzeugen erstellt bzw. gepflegt werden.

 

Massenvorlesungen, wie sie heute teilweise noch praktiziert werden, sind ein Konstrukt von gestern. Die Interaktion findet virtuell und physisch statt. Menschliche Interaktion findet statt, um komplexe Inhalte zu diskutieren. Sie dient der Reflexion, der Vertiefung der Materie in Übungen und Coachings sowie zur Evaluation bzw. dem Erfahrungsaustauch. Dies kann im Klassenverband geschehen, in überschaubaren (teilweise auch virtuellen) Gruppen oder auch in One-to-One-Settings. Je komplexer und vielfältiger die Materie, desto wichtiger ist die physische Präsenz der Teilnehmenden. Entlang einer Customer Journey müssen die optimalen Interaktionsformen an der Kundenschnittstelle (Front-End) erforscht und erprobt werden.

 

Dieser Wandel betrifft natürlich auch die Infrastruktur. Die Seminarräume von morgen werden ganz anders aussehen als jene von heute, die im Wesentlichen aus einem Internetanschluss bestehen, einem Beamer, einem PC, auf dem Powerpoint Slides gezeigt und annotiert werden können, sowie einem Flipchart, Pinnwänden und einem Moderatorenkoffer. Die Infrastruktur von morgen wird mit vielfältigen Apps auf Plasmawänden virtualisiert sein: Neben die Campuspräsenz tritt eine Visualisierung. Off-Campus-Interaktionen (auch Group-to-Group) werden Standard sein, es werden Seminarräume virtuell in Echtzeit miteinander gekoppelt werden, so dass sich Gruppen über weite Distanzen (wie z. B. heute schon via Skype) austauschen können, als wären sie physisch zusammen. Das Ganze wird nicht auf einer proprietären Infrastruktur basieren, sondern auf offenen Standards und Apps, die «easy to deploy» sind. Der Benutzer kann diese intuitiv nutzen. Einfache «Usability» wird wichtiger sein als tiefe Funktionalität.

Innovationsgrad

Die Ambitionen und der Innovationsgrad des vorliegenden Projektes sind hoch. Klassische akademisch ausgerichtete Anbieter in der Executive Education vermitteln nach wie vor tendenziell ein rein disziplinäres Wissen (z. B. Leadership, Finance, Strategy; ICT, Marketing etc., das aneinandergereiht und bestenfalls anhand von Fallstudien geübt wird. Führende Business Schools investieren, je nach den vorhandenen Ressourcen, erfolgreich in technologiebasierte Lehr- und Lernformen, professionelle Service Firms, bauen auf ihr Branchenwissen und -netzwerk, und innovative Mitbewerber positionieren sich als aktionsbasierte und resultatorientierte Lernpartner.

 

Unser Ansatz integriert alle diese erforderlichen und erfolgskritischen fachlichen, industriespezifischen und technologischen Dimensionen zu einem einzigartigen integrierten Modell zukunftsweisender Executive Education.

 

Zu den wesentlichen Innovationen des vorliegenden Projektes gehören:

  • Semantische Integration, welche disziplinäre Inhalte miteinander vernetzt.
  • Einsatz von KI-/Machine-Learning-Techniken zur Analyse, Simulation und Aggregation/Synthese.
  • Branchenrelevantes Wissen, das zum wesentlichen Differenzierungsfaktor wird, da sich die Relevanz für den Lernenden dadurch extrem erhöht.
  • Aktionsbasiertes Lernen, unter Anwendung eines disziplinären Contents, semantische Integration, moderne IT-Werkzeuge und Branchenbezug.

 

Die Executive School muss sich deshalb aktiv um die Faculty-Entwicklung der neuen Generation bemühen und ausdifferenzierte Faculty-Rollen (disziplinärer Content, semantische Integration, Branchencluster/ Action Learning, Technologie) definieren.

 

Die Universität ist als Plattform für lebensbegleitendes Lernen zu verstehen und der Executive Education kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Das Learning Center eröffnet dieser Plattform neue Perspektiven. Es steht für den bewussten, sorgfältig balancierten Mix von physischer Begegnung und virtueller, technologiebasierter Interaktion in einem Umfeld, das den Dialog zwischen Generationen, zwischen Studierenden, Teilnehmern der Executive Education und Führungskräften, zwischen Theorie und Praxis pflegt und «ready to deploy» über verschiedene Disziplinen übergreifend integriert und stimuliert.