Die HSG Stiftung dankt all ihren Förderinnen und Förderern

Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen: Dank signifikanter Zuwendungen konnte die Universität St.Gallen strategisch wichtige Projekte schnell umsetzen und sich als eine der führenden Wirtschaftsuniversitäten etablieren. Herzlichen Dank an unsere Förderinnen und Förderer für ihr Engagement!

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Ein Kosmos der Interaktion

Prof. Dr. Bernadette Dilger
Professorin für Wirtschaftspädagogik
Institutsdirektorin, IWP-HSG, Universität St.Gallen.
Foto zVg

Welche Kompetenzen benötigen Universitätsabsolventen in der Zukunft? Und wie kann im HSG Learning Center eine Lern- und Lehrkultur geschaffen werden, die es Studierenden ermöglicht, solche Kompetenzen zu entwickeln? Diese Fragen dienen als Richtschnur, um ein innovatives Lerndesign für das HSG Learning Center zu gestalten. Das Center realisiert die Vision zukünftigen Lernens und Lehrens an der Universität St.Gallen. Es löst einen Quantensprung in der Weiterentwicklung akademischer Lern- und Lehrkultur aus.

Soft Skills werden immer wichtiger

Der gegenwärtige technologische und gesellschaftliche Umbruch führt zu veränderten Arbeitsprozessen und folglich zu neuen Anforderungen an Mitarbeitende im Unternehmen. Prognosen zeigen, dass die Geschwindigkeit der Anforderungsänderungen steigt, während die Nutzbarkeit einmal erworbener fachlicher Fähigkeiten sinkt. Durch Automatisierung übernehmen digitale Systeme einen immer höheren Anteil von Tätigkeiten am oberen Ende der Wertschöpfungskette. Studierende sind daher einerseits stärker als bisher in ihren Fähigkeiten zu fördern, sich selbstverantwortlich und auf wissenschaftliche Methoden gestützt Neues zu erschliessen. Auf dieser Basis können sie ihre eigenen Kompetenzen kontinuierlich selbst weiterentwickeln. Orientierung finden in Unbekanntem, das Lösen von Problemen und die Entwicklung von Innovationen gewinnen noch stärker an Bedeutung. Andererseits wird das Handeln in komplexen Systemen, in denen digitale Werkzeuge integriert sind, wichtiger. Studierende müssen dazu die Fähigkeit entwickeln, nicht nur die Logik von Daten, Algorithmen und technischen Systemen zu verstehen. Sie benötigen die Kompetenzen, die Ergebnisse von digital verarbeiteten Daten, Informationen und Prozessen bewerten zu können und daraus Folgerungen abzuleiten. Aus beiden Tendenzen folgt, dass urmenschliche Kompetenzen als Studienziele mehr Gewicht bekommen. Kritisches Denken, wertorientiertes Handeln und Entscheiden, kreatives Problemlösen, absichtsvolles Gestalten, emotionale Ausdrucksfähigkeit, Empathie, bedeutsame Kommunikation und Selbstreflexion gewinnen in der zukunftsbefähigenden Ausbildung von Studierenden an Bedeutung.

«Im Mittelpunkt des didaktischen Konzepts der HSG steht die Förderung von Kompetenzen wie kollaborativem und kreativem Problemlösen sowie wertorientiertem Handeln. Das Learning Center bietet den Raum dazu.»

Interaktion als unabdingbare Voraussetzung für Kompetenzbildung

Die Herausbildung dieser Kompetenzen ist kein einfaches Studienziel, geschweige denn -inhalt. Sie können nicht einfach vermittelt oder beiläufig im Studium erworben werden. Sie entwickeln sich durch prägende persönliche Begegnungen zwischen Dozierenden, Studierenden sowie Vertreterinnen und Vertretern der Praxis. Sie müssen zielgerichtet erprobt, erfahren und reflektiert werden. Das Schaffen einer geteilten Erfahrung, in der erforderliche Werte geklärt und verschiedene Wertalternativen sichtbar werden, wird zum Ausgangspunkt von Prozessen der Persönlichkeitsentwicklung. Alternative Herangehensweisen stehen zur Diskussion, Werte werden in Entscheidungen transparent und Handlungen wertkonsistent.

Mit Methodik zur Problemlösung

Das ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung einer verantwortungsvollen und unternehmerischen Denk- und Handlungsfähigkeit. Prozesse der Kompetenzentwicklung werden lanciert, wenn relevante Probleme zu lösen oder authentische Aufgabenstellungen zu bearbeiten sind. Ebenso werden sie beim Design neuer, überzeugender Produkte oder Services angestossen. Diese Lerngelegenheiten ermöglichen, Handlungsund Erfahrungsräume für Studierende zu gestalten. Dadurch können Studierende in ihren Arbeits- und Entwicklungsprozessen begleitet werden. Reflexionen werden ausgelöst. Man erfährt die eigenen Grenzen und erkennt die Notwendigkeit, sich weiterzuentwickeln. Dies befähigt zur methodisch gestützten Suche nach Lösungs- und Gestaltungsalternativen, um sie kritisch zu reflektieren und zu bewerten. Dies befähigt, eine Entscheidung verantwortlich zu treffen und umzusetzen. Das didaktische Programm im HSG Learning Center wird verstärkt solche Lern- und Entwicklungsangebote offerieren, die die Erfahrungen aus verschiedenen Kontexten (Berufswelt, Gesellschaft, Privat) mit den Herangehensweisen aus den verschiedenen Disziplinen integrieren helfen. So kann es besser gelingen, Paradoxien zu bewältigen.

«Kritisches Denken, wertorientiertes Handeln und Entscheiden, kreatives Problemlösen, absichtsvolles Gestalten, emotionale Ausdrucksfähigkeit, Empathie, bedeutsame Kommunikation und Selbstreflexion gewinnen an Bedeutung.»

Neuartige Angebote unterstützen Entwicklungsprozesse

Es entsteht eine Lernumgebung, die hilft, bereits in die Studienprogramme aufgenommene Einheiten von Praxisprojekten, Integrationsseminaren, Capstone- Projekten usw. lernwirksamer durchzuführen. Dies erfolgt beispielsweise durch eine strukturierte Interaktion mit Praxisvertretern oder in Zusammenarbeit verschiedener Arbeitsgruppen. Darüber hinaus werden extracurriculare Lernangebote geschaffen, die in experimenteller Weise die oben beschriebenen Kompetenzentwicklungsprozesse unterstützen. Verstärkt wird auch das informelle Lernen der Studierenden angestossen. Die Studierenden sollen diverse, möglichst reichhaltige Impulse erfahren.

Ein Ort der Inspiration und Interaktion

Mit dem HSG Learning Center wird ein physischer Lernraum geschaffen, der bedeutungsvolle Interaktion und erfahrungsbasiertes Lernen ermöglicht. Durch seine architektonische Gestaltung öffnet es verschiedene Räume, die durch das didaktische Konzept mit diversen Lerngelegenheiten bespielt werden. Für die Studierenden stehen damit bedarfsgerechte Lernangebote zur Verfügung. In Zukunft analysieren Learning-Community-Manager die Bedürfnisse der Studierenden und entwickeln spezifische Angebote. An der Schnittstelle von Dozierenden, Forschenden, Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Praxisfelder sowie Studierenden nehmen Lernkuratorinnen und -kuratoren relevante Impulse aus den unterschiedlichen Kontexten auf und entwickeln daraus Lerngelegenheiten. Das HSG Learning Center wird so zu einem universitätsweiten Kosmos der Inspiration, Interaktion, Erkundung und Erfahrung gestaltet. Dies stösst eine Veränderung der gesamten HSG-Lern- und -Lehrkultur an. Eine Lernkultur, die die persönliche Begegnung durch vielfältige Interaktionen betont, die gemeinsame und geteilte Erfahrung und Ko-Kreation in den Mittelpunkt stellt und durch die wirkungsvolle Bearbeitung von aktuellen Problemen und Herausforderungen ihren Ausdruck findet. Unser Studium soll der Persönlichkeitsbildung dienen – als Basis einer verantwortungsvollen, gesellschaftlichen Wirkung.